Allgemeines zu Abhängigkeit und Sucht!

Sucht, Abhängigkeit, schädlicher Gebrauch, Missbrauch, Polytoxikomanie, Suchtmittel, Drogen, Entzugserscheinungen, ... es gibt eine Vielzahl von Begriffen. Manche haben im medizinischen Bereich einen anderen Inhalt, als in der Umgangssprache. Gerade weil in vielen Fällen die Übergänge fließend sind, bieten Klassifikationen und Definitionen ein Werkzeug, das man sich nutzbar machen kann. Auf diesen Seiten werden grundlegende medizinische Differenzierungen, Diagnostik und Therapieschemata beschrieben.

 

Ursachen:

Warum Menschen süchtig werden, dafür gibt es ein ganzes Bündel von Ursachen. So etwas wie eine "Suchtpersönlichkeit" gibt es nicht. Wohl aber Risikofaktoren, die die Entstehung einer Sucht begünstigen können.

 

Abhängigkeit:

Die Begriffe Sucht und Abhängigkeit werden synonym angewandt.

Sucht ist ein veralteter Begriff, der eigentlich nur noch in der Umgangssprache Verwendung findet. Da wird er äußerst vielseitig angewandt, das zeigen Begriffe wie Habsucht, Sehnsucht, Eifersucht. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat den Begriff "Sucht" deshalb durch den Begriff der "Abhängigkeit" ersetzt. Heute werden beide Begriffe häufig nebeneinander genutzt.

Abhängigkeit ist allgemein definiert als: "verschiedene Formen des Angewiesenseins auf bestimmte Substanzen oder Verhaltensweisen". Die Spannbreite geht dabei von einfachen Gewohnheiten bis hin zur Abhängigkeit mit erheblichem Zerstörungspotential. Als "verschiedene Formen" werden die körperliche (physische) Abhängigkeit und die seelische (psychische) Abhängigkeit unterschieden. Körperliche Abhängigkeit

 

Körperliche Anzeichen der Abhängigkeit:

Zu den Kriterien der körperlichen Abhängigkeit werden gezählt:

  • Entwicklung einer Toleranz. Das bedeutet, der Betroffene muss immer mehr von einer Substanz einnehmen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Die Dosis wird immer mehr gesteigert.
  • Wird das Suchtmittel abgesetzt, zeigen sich körperliche Entzugserscheinungen. Diese Entzugserscheinungen sind je nach Substanz unterschiedlich und werden medizinisch auch als Entzugssyndrom bezeichnet.
  • Substanzen werden eingenommen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden oder zu lindern.

Psychische Abhängigkeit:

Die seelischen Anzeichen der Abhängigkeit sind nicht immer leicht zu identifizieren.

Bei der psychischen Abhängigkeit werden andere Merkmale in den Vordergrund gestellt.

Dazu zählen:

  • Heftiges und gelegentlich unbezwingbares, sehr starkes Verlangen, eine Substanz zu konsumieren mit dem Ziel, positive Empfindungen herbeizuführen oder unangenehme Empfindungen zu vermeiden.
  • Betroffene haben über den Beginn und das Ende des Konsums sowie über die Menge des Substanzgebrauchs nur eine verminderte Kontrolle. Dazu gehören auch Versuche, ein Ende zu erzwingen.
  • Die Alltagsaktivitäten sind auf Möglichkeiten und Gelegenheiten zum Substanzkonsum hin ausgerichtet. Der Lebensstil ist eingeengt auf den Suchtmittelkonsum.
  • Soziale, familiäre und berufliche Interessen werden vernachlässigt.
  • Trotz auftretender schädlicher Folgen wird der Konsum fortgesetzt.
  • Verstöße gegen gesellschaftliche Normen, z.B. Alkoholkonsum am morgen.

Die physische und psychische Abhängigkeit wird auch oft unter dem Begriff Abhängigkeitssyndrom zusammengefasst. Das Abhängigkeitssyndrom ist eines der klinischen Erscheinungsbilder bei Störungen durch Drogen, wie sie die diagnostischen Leitlinien des ICD-10 benennen.

 

Polytoxikomanie - Abhängigkei von mehr als einer Droge:

Nicht immer besteht Abhängigkeit nur von einem speziellen Suchtmittel. Häufig konsumieren Abhängige eine oder mehrere psychotrope Substanzen (Drogen). Früher wurde dies mit dem Begriff Polytoxikomanie bezeichnet. Heute wird im medizinischen Bereich zur Diagnose die Formulierung "Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen" gewählt.

Wichtiges Kriterium ist dabei aber, dass nicht entschieden werden kann, welche Substanz die Abhängigkeit bzw. Störung ausgelöst hat. Oft wissen Betroffene nicht genau, was sie eingenommen haben. Auch, wenn die eingenommenen Substanzen nicht sicher identifiziert werden können, gilt der Begriff Polytoxikomanie. Im Diagnosekatalog nach ICD-10 ist dies die Position F19

 

Alkohol:

Die Folgen des Alkoholmissbrauchs sind für den Betroffenen und für seine Familie kaum abzusehen. Gesundheitliche Schäden können sehr schwerwiegend sein. Das gesamte soziale Umfeld ist betroffen durch die Persönlichkeitsveränderungen des Kranken. Die finanziellen Schäden für Staat und die Wirtschaft liegen bei jährlich um rund 80 Milliarden DM. Tendenz steigend.

Etwa 380 Menschen pro Tag oder jährlich etwa 140.000 Menschen sterben in Deutschland an den Folgen des Tabakkonsums. Das sind mehr Todesfällen als durch Alkohol, illegale Drogen, Aids, Verkehrsunfälle, Morde und Selbstmorde zusammen.
Dennoch gilt für die Industrieländer immer mehr: Rauchen ist out. Von der Zigarette los zukommen aber ist gar nicht so einfach. Da ist oft Hilfe nötig. Die Methoden sind vielfältig und reichen von Medikamenten über Nichtraucherkurse bis hin zu Akupunktur und Hypnose.

 

Drogen- und Suchtmittel:

Droge ist ein Begriff aus der Pharmakologie und ist ursprünglich eine Bezeichnung für getrocknete Arzneipflanzen. Heute wird der Begriff für Stoffe verwendet, die die Funktion des zentralen Nervensystems einwirken und diese verändern können.

                                                                                                                     

 

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